Auch wenn die Anzahl der Kennzahlen bei Hebelzertifikaten
(siehe Bild) deutlich geringer ausfällt als bei Optionsscheinen,
fühlen sich viele Anleger wegen der neu zu lernenden Begriffe
vor den Kopf gestoßen. Anhand eines Orginal-Auszuges
eines DAX-Hebelzertifikates werden im folgenden Abschnitt die wichtigsten
Kennzahlen ausführlich erläutert.
Bild: Kennzahlen eines DAX-Hebelzertifikats (Quelle:
www.onvista.de)
Typ
Mit dem Kauf von Hebelzertifikaten ist es Anleger sowohl bei
steigenden als auch bei fallenden Kursen möglich gewinnbringend
zu agieren. Hierbei gilt es zwei Anlageinstrumente unterscheiden:
Long-Hebelzertifikat (andere Bezeichnungen: Turbo, Bull,
Wave-Call, Turbo-Call)
_Erklärung: Der Käufer
eines Long-Hebelzertifikats spekuliert auf steigende
Kurse im Basiswert
Short-Hebelzertifikat (andere Bezeichnungen: Short,
Bear, Wave-Put, Turbo-Put)
_Erklärung: Der Käufer
eines Short-Hebelzertifikats spekuliert auf fallende
Kurse im Basiswert
Strike (=Basispreis)
/ KnockOut
Alle Hebelzertifikate besitzen eine sogenannte "Knock-Out-Barriere".
Dieses Niveau beschreibt den Kurs, den der Basiswert, der dem
Zertifikat zugrunde liegt, nicht unterschreiten (Long-Zertifikat)
oder überschreiten (Baer-Zertifikat) darf, damit das Zertifikat
verfällt. Die Ausgestaltung dieser Knock-Out-Barriere
differiert jedoch von Emittent zu Emittent. Während bei BNP,
Deutsche Bank und Société Générale
der Basispreis gleich der Knock-Out-Barriere ist, haben ABN Amro,
die Commerzbank die Stopp-Loss-Marke vor den Basispreis
gelagert. Während bei Emittenten wie ABN Amro, Commerzbank,
Deutsche Bank und der Société Générale
der Knock-out intraday (d.h. während des laufenden Börsenhandels)
ausgelöst werden kann, können die Turbos der BNP noch
einmal an das rettende Ufer gelangen. Denn bei diesen ist der
jeweilige Tagesschlusskurs im im Xetra-System maßgebend.
Auch die nach dem K.O. zu erwartenden Rückzahlungsmodalitäten
der Zertifikate gestaltet sich unterschiedlich. Während ABN
Amro den Anlegern nach Erreichen der Knock-Out-Schwelle die Differenz
zwischen Basispreis und Knock-Out-Schwelle plus das verbliebene
Aufgeld zurückerstattet, zahlen alle übrigen Emittenten
den Anlegern lediglich 0,001 Cent je erworbenem "ausgeknocktem"
Hebelzertifikat zurück..
Laufzeit (=Fälligkeit, Verfall)
Während man Aktien unbegrenzt halten kann ( es sei denn
das Unternehmen wird insolvent), gibt es bei den Hebelzertifikaten
2 Arten zu unterscheiden:
a) Hebelzertifikate mit Laufzeit
Am Ende der Laufzeit steht der Verfallstermin. Der Handel wird
dann eingestellt und der aktuelle Wert wird Ihnen dann auf Ihr
Konto gutgeschrieben. Alternativ können Sie bis 3 Tage vorher
verkaufen!
b) Hebelzertifikate ohne Laufzeit-Beschränkung (=Open
End)
Sollte das Zertifikat nicht ausgeknockt werden, können SIe
das Papier quasi unendlich halten!
Hebel
Der Hebel gibt an um wie viel Prozent sich der Preis eines Long-Hebelzertifikats
(Short-Heblezertifikats) erhöht (verringert), wenn sich der
Kurs des Basiswertes um 1 Prozent verändert.
Im Gegensatz zu Optionsscheinen lässt sich der Hebel bei
Hebelzertifikaten sehr einfach berechnen. In unserem Beispiel
beträgt der Hebel des DAX-Hebelzertifikats 1,6, d.h. sollte
der DAX 10 Prozent zulegen, verteuert sich das Zertifikat um den
Faktor 1,6 bzw. um 16 Prozent.
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